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Mittwoch, 29. Februar 2012

Filme - Drive // Filmkritik

Ein besonderer Film verdient eine besondere Kritik. (Inklusive Spoiler)


Es ist Donnerstag. Kinotag. Ich begebe mich in den Kinosaal meines Vertrauens und lasse mich in den nicht allzu bequemen Sessel fallen.
Platz D7. Meine Stammreihe. Ich bin sehr groß deshalb setze ich mich gerne in Reihe D. Die hat mehr Beinfreiheit.
Vor meinem Kinobesuch habe ich einige Rezensionen gelesen. Meine Vorfreude und meine Erwartungen tanzen in meinem Kopf während auf der Leinwand grad der neuste Trailer zu Transformers 4 ....ehm ich meine Battleship läuft.
Die Lichter gehen erneut an und der Eiskorbstudent kommt zum Missfallen aller Anwesenden in unseren Sall. Er lächelt nicht. Er weiß vermutlich dass Eiskorbstudenten nicht beliebt sind.
Auf seine Frage, "Hallo zusammen, möchte jemand Eis?", bekommt er dieses mal nicht mal ein Nein!
Er dreht sich um und geht. Das Walkie-Talkie brumt auf und der Startschuss für den letzten Werbeblock fällt.
Fünf Minuten vergehen. Ruhe kehrt ein als ein Mann anfängt zu sprechen.
Im Hintergrund erklingen monotone Synthie-Bässe. Die Ruhe im Kino verwandelt sich in absolute Stille. Niemand raschelt mit Popcorn oder beißt auf deplazierte Tacos. Kein Laut.
Der Bass spielt weiter während wir mit dem Mann im Auto verweilen.
Er ist stumm. Wie Ich. Wie alle.
Als der Mann losfährt verspüre ich Anspannung. Meine Atmung wird flach. Teilweise höre ich ganz damit auf. Ich will nicht das etwas passiert.
Doch es passiert. Der Mann beschleunigt. Mein Herz passt sich der Geschwindigkeit des Basses an.
Die Anspannung im Kino ist fast greifbar.
Der Mann hält an einer Ampel. Gegenüber hält ein Polizeiwagen.
Ich öffne meinen Mund. Der Mann flieht in ein Stadionparkhaus und mischt sich unter die Menge. Geschafft! Ich schließe meinen Mund.
Einen Moment später setzt Kavinsky ein. In Neonpink flackert "Drive" über die Leinwand. Ich fange an zu lächeln. Der Film hat mich. Ich bin fest in seinem Griff und werde mich für die nächsten anderthalb Stunden nicht retten können.
Ich möchte es auch nicht.
....
 
Drive ist einer dieser Filme die man erleben muss! 

Es ist Bildgewalt auf eine andere Art.

Die absolute Ruhe die aus jeder Szene strömt wird innerhalb von Sekunden durch das Intro etabliert und zieht sich durch den ganzen Film.
Es ist eine unbehagliche Ruhe bei der man das Gefühl bekommt, dass jeder Zeit etwas passieren kann. Nein, passieren wird.

Die Stille der Geräuschkulisse wird durch den sehr wortkargen Helden, Ryan Gosling, nur noch mehr in den Vordergrund gehoben.
Es ist nicht nur die chronische Wortkargheit sondern auch die statische Mimik die ihn so mysteriös wirken lässt.
Man achtet auf jede Kleinigkeit, wie etwa ein Zucken der Augenbraue oder ein zustimmendes Nicken, um einen etwas größeren Einblick in den Charakter des Heldens zu bekommen.

Der Film schreit quasi "Ich bin anders". Ob es der typische 80er Jahre Soundtrack ist, der jede Szene perfekt untermalt oder die bewusst verlangsamten Szenen. Alles wirkt richtig.
Lange Pausen mitten im Dialog - Hier funktioniert das.
Die erste Hälfte des Films ist ein Arthouse Liebesfilm. Die zweite Hälfte ein Actionerlebnis das durch Apruptheit und Härte fast schon verstörrend ist, und trotzdem: Es passt! 

Das mich ein Film auf sovielen Ebenen packt habe ich selten erlebt. Um ehrlich zu sein: Zuletzt bei meinem Lieblingsfilm "Reservoir Dogs".

Drive wird euch emotional mitnehmen. Ganz bestimmt sogar! Entweder werdet ihr ihn lieben oder hassen, ein "Zwischending" wird es nicht geben.
Drive kann man nicht beschreiben, man muss es erleben. Und ich empfehle jedem Drive zu schauen.

Ein einzigartiges Meisterwerk!

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