Spätestens seit der Tarantino/Rodriguez Kollaboration hat das Grindhouse Kino einen neuen Status erhalten. Trash ist nicht mehr schäbig und langweilig, nein, Grindhouse Kino kann die Massen bewegen, siehe Machete. Da ist es natürlich nicht verwunderlich dass diese Art von Unterhaltung auch in die Welt der Videospiele eingedrungen ist. Aber ganz langsam. Was ist denn eigentlich Grindhouse?
Grindhouse, US-amerikanischer Kinotyp mit nur einem Auditorium, das vor allem Exploitationfilme und B-Movies zeigte - Quelle: Wikipedia
Also umfasst das Grindhouse Genre eigentlich zwei, zwar verwandte aber durchaus verschiedene Arten von Filmen. Als B-Movie gilt erstmal alles was nicht mit großem Budget produziert und vermarktet wurde. Das sind genau diese Filme, die ihr in der Videothek aufgrund des Covers in die Hand nehmt und dann auch schnellstens wieder weg legt. Es gibt natürlich auch durchaus gute B-Movie Streifen die eben aufgrund des geringen Budgets und ohne den Druck großer Produzenten ihre Ideenwelten auf die Menschheit loslassen können. In einer Vielzahl von B-Movies werden die verrücktesten Ideen abgefeuert, ohne Rücksicht auf die momentanen Sehgewohnheiten des geneigten Cineasten zu nehmen. B-Movies decken also ein sehr weites Spektrum ab.
Bei Exploitation gibt es da schon weniger Spielraum beim Auslegen des Genres. Grundsätzlich gilt: Wenn der Hauptteil des Films aus Sex und Gewalt besteht, welche auch noch explizit gezeigt wird, hat man einen Exploitationfilm.
Nunja soviel zu Wikipedia. Kommen wir mal zur für diesen Artikel relevanten Interpretationsweise - Meiner.
Nach meiner Meinung besteht Grindhousekino aus ganz bestimmten Zutaten:
- Übertriebene Gewalt/Action
- keine strahlenden Helden
- düstere Grundstimmung
- subtiler Humor
- Und ein ganz bestimmter Stil, der grundverschieden seien kann aber doch in jedem Film erkennbar ist.
Nach dieser doch relativ umfangreichen Einleitung kommen wir jetzt zum eigentlichen Thema: Grindhouse in Videospielen.
Also kommen wir zum ersten, von mir ausgewählten Grindhousespiel: (Die Reihenfolge ist rein zufällig und nich von wertender Natur)
Die Postal Serie
Katzenschalldämpfer in Postal 2 |
Ich lasse hier Postal 1 raus und spreche nur über Teil 2 und 3. Teil 2 ist ein durchschnittlicher Egoshooter mit einer inzwischen nicht mehr wirklich genießbaren Grafik. Aber was macht dieses Spiel erwähnenswert? Nunja die Geschichte...ehm nein, Geschichte ist hier wohl zu viel gesagt, hier passt wohl der Ablauf besser. Der Spieler schlüpft in die Rolle des Postal-Dude, der in einer Wohnwagenhölle sein Dasein mit einer abscheulichen Ehefrau fristet. Ausgangspunkt des Spiels sind alltägliche Aufgaben wie Milch aus dem nächsten Supermarkt zu holen. Klingt ja erstmal nicht brutal oder unangemessen. Aber Postal wäre nicht Postal wenn nicht alles auf Gewalt hinauslaufen würde. Herr Postal Dude frühstückt vermutlich Pech und gerät immer wieder in scheinbar unumgängliche Situationen in denen es keinen anderen Ausweg als Amok laufen gibt. Geradezu nebenbei feuern die Entwickler Referenzen an den Amerikanischen Lifestyle ab, was die sinnlose Gewalt mit einem Hauch von Satire anstreicht und die Katzenschalldämpfer unterstreichen das nochmals.
Der dritte Teil der in diesem Jahr erschienen ist (Nicht in Deutschland) setzt noch einen drauf, was die Abgedrehtheit der Waffen und der Situationen angeht. Außerdem steuert ihr den Postal Dude nun aus der Third-Person Ansicht. Postal würde jedenfalls zu 100% in die Exploitation Ecke des Grindhouse Spieleladen gehören.
Arbeiten wir noch kurz die Checkliste ab:
- Übertriebene Gewalt/Action - CHECK!
- keine strahlenden Helden - CHECK!
- düstere Grundstimmung - CHECK!
- subtiler Humor - CHECK!
- der bestimmte Stil - Nein! Postal bringt nicht den Stil mit den ich mit Grindhouse assoziiere
weiter gehts mit:
Twisted Metal
Das Grundkonzept von Twisted Metal ist schon so abgedreht das es außer Frage steht ob sich hier ernstgenommen wird oder nicht. Mit, bis an die Zähne bewaffnenten Vehikeln gehts hier in den Zerstörungskrieg sowohl Online als auch Offline. Over-the-top Action wie es besser nicht geht, dazu noch wundervoll überzeichnete Charaktere und fertig ist der Grindhouse Spaß. Stilistisch geht es hier ,seit dem quasi Relaunch auf der PS2 mit Twisted Metal: Black, sehr sehr dreckig zu, sodass die unterdurchschnittliche Story, die ja eh nur Mittel zum Zweck ist, erst gar nicht stört. In eben dieser Geschichte geht es um das von Calypso ausgetragene Autoderby Tunier, dessen Gewinner seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt bekommt. Klingt sehr komplex oder? Ach egal, Persönlichkeiten wie Sweet Tooth, der auch das Maskottchen der Serie ist, ziehen einen dann doch in die abgedrehte Welt von Twisted Metal. Der neuste Teil für die PS3 ist gerade raus und besticht mit guter Grafik und altbewährtem Gameplay.
Die Checkliste:
- Übertriebene Gewalt/Action - CHECK!
- keine strahlenden Helden - CHECK!
- düstere Grundstimmung - CHECK!
- subtiler Humor - CHECK! aber so subtil ist er gar nicht mehr.
- der bestimmte Stil - CHECK!
WET
Wet will eine Hommage an das B-Movie/Grindhouse Kino sein. Geklappt hat das zumindest stilistisch aber leider blieb es dann doch bei "Style Over Substance". Man spielt die Kopfgeldjägerin Rubi, die in eine schon hunderte Mal gesehene Geschichte von Betrug und Rache reingezogen wird. Gameplaytechnisch bekommt man hier einen Max Payne/Stranglehold Klon, der leider nicht annähernd auf dem selben Niveau mitspielt. Stilistisch gibt es hier allerdings eine wundervolle Ladung an Grindhouse Flair. Von den unglaublich übertriebenen Zeitlupenschußwechseln (ein tolles Wort) über den Videofilter, der das Bild etwas älter wirken lässt bis zum Rage Modus, alles wirkt "Kinoreif".
Der Rage Modus |
Checkliste:
- Übertriebene Gewalt/Action - CHECK!
- keine strahlenden Helden - CHECK!
- düstere Grundstimmung - CHECK!
- subtiler Humor - CHECK! da es sich als eine Hommage versteht.
- der bestimmte Stil - CHECK!
Das war Teil 1
to be continued..
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